Traditionen, die man in Oslo erleben kann

Der Nationaltag Norwegens
Wie jedes Land, so hat auch Norwegen seine Traditionen, die sich in Oslo besonders deutlich zeigen. Das größte und bedeutendste, mittlerweile traditionelle Fest, findet am 17. Mai statt, ein Datum, das in Norwegen selbst ein Dreijähriger kennen dürfte. Es handelt sich dabei um den Nationaltag Norwegens, der mit farbigen Trachten, Paraden, Musik, Tanz, dem Schwenken der norwegischen Flagge, und auch mit sehr viel Alkohol gefeiert wird. Kein anderer Tag des Jahres wird in Oslo so gefeiert wie die Freiheit vor dem dänischen Joch und die eigene Verfassung. Um die Bedeutung des Nationaltages zu verstehen, muss man ihn allerings in Oslo erleben, obwohl er weltweit von allen norwegischen Gemeinden gefeiert wird.
 
Weihnachten in Oslo
Weihnachten wird auch in Norwegen den christlichen Traditionen zugeordnet und mit den Adventwochen eingeleitet, in denen man in Oslo mehrere Weihnachtsmärkte findet und an denen die traditionellen Weihnachtskonzerte und Weihnachtstheater geboten werden. Zum Heiligen Abend findet man in sehr vielen Haushalten neben dem geschmückten Weihnachtsbaum auch ein herrlich dekoriertes Pfefferkuchenhaus. Im Unterschied zu Schweden gestaltet sich das Weihnachtsessen jedoch relativ einfach, wobei man jedoch auch in Oslo um diese Zeit gerne das eigens für diese Zeit gebraute Weihnachtsbier trinkt. Besucher Oslos sollten allerdings dran denken, dass Weihnachten ein Fest der Familie ist, am Heiligen Abend nahezu alle Restaurants geschlossen sind und auch die Geschäfte erst wieder am 27. Dezember öffnen, sich Oslo in diesen Tagen also von seiner ruhigsten Seite zeigt.

 

Die Abiturfeste (russefirande) in Oslo
In keinem anderen Land sind die Abiturfeste so bedeutend wie in Norwegen, und nirgends sind sie vermutlich so teuer wie in Oslo. Die ersten großen Abiturfeiern fanden in Norwegen im Jahr 1905 statt, als das Land unabhängig wurde, und seit dieser Zeit haben sich die Feiern immer mehr ausgedehnt, wobei diese Feste noch die Besonderheit haben in der Abschlussklasse noch vor den Prüfungen stattzufinden, nämlich von April bis zum 17. Mai eines Jahres, denn am Nationaltag Norwegens muss das Fest, das problemlos einen Monat, und länger, dauern kann, zu Ende sein. Und da die Schüler tagsüber in der Schule sein müssen, egal wie müde und angetrunken sie sind, wird natürlich nur jede Nach zwischen fünf und sieben Stunden lang gefeiert. Die Kosten für das Fest können für eine Gruppe zwischen 20 und 30 Personen dabei problemlos bei 100.000 Euro liegen, denn man benötigt nicht nur die entsprechende Kleidung mit Mütze, sondern möglichst auch einen Partybus in dem man sehr lautstark feiern kann. Natürlich kann man diese Busse auch mieten, aber das Ziel der Schüler ist einen eigenen alten Bus zu kaufen und diesen dann zu personalisieren, denn der schönste Bus kann auch noch, am Ende der Feiern, einen Preis gewinnen.
 
Die norwegische Sagenwelt: Norske folkeeventyr
Auch wenn die Sagenwelt ganz Norwegen betrifft und nicht nur Oslo, so spielt diese auch für die norwegische Hauptstadt eine wichtige Rolle. Als Per Christian Asbjørnsen und Jørgen Moe ihre Sammlung vorlegten, die erstmals zwischen 1841 und 1844 veröffentlicht wurden, so war dies nicht nur das erste Mal dass das Denken und Glauben der Landbevölkerung allgemein bekannt wurde, sondern diese Sammlung führte auch dazu dass sich mit dem Bokmål das Norwegisch vom Dänisch trennte, das bis zu diesem Zeitpunkt die Standardsprache war. Die beiden Schriftsteller behielten bei der Sammlung den dialektalen Erzählstil der Abenteuer und Sagen, griffen jedoch zur neu entstanden norwegischen Sprache, dem Bokmål. Henrik Ibsen und Björnstjerne Bjørnson nahmen wenig später diese Erzählungen als Basis für einige ihrer bedeutendsten Werke, die sie ebenfalls in Bokmål verfassten.
 
Mittsommer in Oslo
In ganz Norwegen spricht man nicht von Mittsommer, sondern Sankt Hans oder auch Jonsok, wobei man hier auch, im Gegensatz zu Schweden, den Tag jeweils am 23. Juni feiert. Im Gegensatz zu Schweden ist Mittsommer in Norwegen kein privates Fest, sondern man feiert vor allem am Abend, wenn man ein großes Feuer an einem der Strände macht, das einerseits die bösen Geister vertreiben, andererseits aber auch die Kraft des Lichts verstärken soll. In Oslo finden die Feiern vor allem am Rande der Stadt statt, also an den Stränden von Bygdøy oder auch an der Hvervenbukta bei Holmia. Zu Sankt Hans gehören natürlich auch Musik, Tanz, gutes Essen und Alkohol.
 
Norwegische Volksweisen hören in Oslo
Die ältesten norwegischen Volksweisen gehen bis zum 13. Jahrhundert zurück und gehen sowohl auf die nordische Mythologie, die Welt der Trolle und der Sagenwelt, als auch die mittelalterliche Sagengestalten und die Geschichte zurück, die bei Volksweisen natürlich stark von der dänischen Geschichte beeinflusst wurde. Auch wenn diese Volksweisen heute überwiegend in Buchform erhalten blieben, so hat man auch in Oslo bisweilen die Chance diese Welt zu erleben, da Volksweisen sowohl bei Festivals, von Heimatvereinen, von Volkstanzgruppen und selbst einigen Theatern immer wieder aufgenommen werden. Trinksprüche, die im ganzen Norden häufig sind, gehören allerdings nicht zu den oft einstrofigen Volksweisen.
 
Ostern feiern in Oslo
Nachdem in Norwegen auch der Gründonnerstag ein Feiertag ist, nehmen viele Arbeitnehmer des Landes auch die ersten Tage der Woche frei um Ostern auf über eine Woche ausdehnen zu können, eine Woche, die man, falls irgendwie möglich, in den Bergen verbringt. Wer in Oslo lebt, versucht diese Woche nicht nur in einer Berghütte zu verbringen, sondern man muss auch einmal Osterlamm essen, viele Süßigkeiten essen, die man einem Pappei entnimmt, und man muss einen Osterkrimi lesen, was in ganz Norwegen seit langem zum Osterbrauch gehört. Und man widmet sich natürlich auch dem Skilanglauf, was hilft die Kalorien der Süßigkeiten wieder abzubauen. Ein weiterer Brauch zu Ostern sind die påskenøtter, Rätsel die Rundfunk und Fernsehen täglich präsentieren und an denen die ganze Familie teilnimmt.
 
Weihnachtsmärkte in Oslo
Auch wenn es in Oslo mehrere kleinere Weihnachtsmärkte gibt, die teilweise auch nur einen oder zwei Tage lang existieren, so findet man in der norwegischen Hauptstadt zwei Weihnachtsmärkte, die man als Tourist besuchen sollte, falls man Norwegen wirklich kennenlernen will. Einer der beiden Weihnachtsmärkte findet die ersten beiden Wochenenden im Volksmuseum statt. Mit über 100 Marktbuden kann man hier einen Ausflug in das aktuelle und das alte Norwegen mit seinen Bräuchen machen und zudem alles kaufen was in Norwegen zu Weihnachten gehört. Den größten Weihnachtsmarkt Oslos, aber auch Norwegens, findet man natürlich im Zentrum der Stadt, wo rund 250.000 Lichter den Besucher empfangen. An den zahlreichen Ständen kann man nicht nur Weihnachtsgebäck und Glögg, eine Art Glühwein, kosten, sondern man findet auch alles vom Christbaumschmuck bis zu norwegischen Handarbeiten.
 
Traditionelles Weihnachtsessen in Oslo
Auch wenn sich das Weihnachtsessen in den skandinavischen Ländern ähnelt, so findet man in jedem Land gewisse Unterschiede, was man auch an den Weihnachtsessen in den Osloer Restaurants feststellen kann. Statt des schwedischen Schinkens findet man, zum Beispiel, gebratenes Bauchfleisch und/oder Lammrippchen, die beide auf eine traditionelle Weise gebraten werden müssen. Auch Stockfisch mit Kartoffeln darf zu Weihnachten nicht auf dem Tisch fehlen. Die Nachspeise ist zu Weihnachten normalerweise Orangenmilchreis mit Moltebeercreme. Zu den wichtigsten Getränken gehören dann natürlich auch norwegisches Weihnachtsbier und norwegischer Aquavit. Die Beilagen entsprechen dann den allgemeinen skandinavischen Weihnachtsessen.
 
Die Abiturfeier (Russefeiring) in Oslo
Auch wenn die Abiturfeiern in Norwegen (Russefeiring oder Russ) seit spätestens 1905 als rein norwegische Tradition betrachtet werden und vor allem in Oslo bedeutende Ausmaßen annehmen, so geht diese Feier bis zum 17. Jahrhundert zurück, als Norwegen noch zu Dänemark gehörte. Das Russefeiring fand bis 1979 jeweils am 17. Mai statt und wird grundsätzlich von den Schülern veranstaltet die um diese Zeit das Gymnasium verlassen. 1979 wurden dann jedoch die Abschlussprüfungen nach den 17. Mai gelegt, so dass auch die Abiturfeiern erst später stattfinden können. Als Ursache galten die Ausschreitungen die, insbesondere in Oslo und einigen anderen Städten, häufig waren, nicht gleichzeitig mit dem norwegischen Nationaltag zusammenfallen können. Neben einer sehr ausgefallenen Kleidung (bunten Latzhosen) unterscheidet man bei den Gymnasiumsabsolventen auch zwischen den rødruss mit einer roten Mütze und den blåruss mit ihren blauen Mützen, wobei die ersteren mit den allgemeinen Gymnasien verbunden werden und die blåruss das Handelsgymnasum beenden. Begleitet werden diese Feiern von Bussen und Lastwagen, die mit lauter Musik durch die Straßen der jeweiligen Gemeinden fahren. Sehr ähnliche Abiturfeiern finden auch in Schweden und in Dänemark statt.
 
Der Oslo-Marathon (BMW Oslo Maraton)
Der Oslo-Marathon findet seit 1981 regelmäßig Ende September, oder auch Anfang Oktober, statt, ermöglicht aber auch weniger starken Läufern am Erlebnis teilzunehmen da man auch eine Strecke von 20 Kilometern (Halbmarathon) und Strecken von zehn, beziehungsweise drei Kilometer, laufen kann. Der Lauf geht entlang des Oslofjords, was nicht nur bedeutet dass es sich um eine relativ flache Strecke handelt, sondern dass man wäährend des Laufes auch an sehr vielen Sehenswürdigkeiten Oslos vorbeikommt. Der jährliche Oslo-Marathon gilt als die bedeutendste Laufveranstaltung Norwegens und wird geradezu von einem Volksfest zwischen Rathaus und der Festung Akerhus begleitet.

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last update: November 01, 2024